Ballenstedt Hügel
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  • Kirche in Rieder besitzt eines der bestgeführten Kirchenbücher
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Heimatstube Rieder

Die Heimatstube Rieder ist im Rathaus und in Trägerschaft der Ortschaft eingerichtet. Das Rathaus gehört mit der Kirche Beatae Mariae Virginis und einem Ensemble von angrenzenden großen Hofanlagen, die sich strahlenförmig um einen angerartigen Platz mit dem Pferdeteich gruppieren,  zu einem Denkmalbereich und bildet zugleich das reizvolle Zentrum des Ortes. Nach der denkmalgerechten Sanierung des Rathauses und kurzzeitiger Nutzung für die Gemeindeverwaltung erhielt es 1994 mit der Einrichtung der Heimatstube in einigen Räumen im Erd- und Obergeschoss eine neue Identität. Bereits 1982 hatte die Gemeinde im alten Rathaus mit der Einrichtung einer Heimatstube begonnen. Aus dieser Zeit liegen handschriftlich verfasste Chroniken in loser  Form vor.  Bürger wurden schon damals aufgerufen, typische Gegenstände, Dokumente und Bilder aus alter Zeit zur Verfügung zu stellen. Im Vorraum und im Gewölbe des Erdgeschosses sind heute u. a. einige landwirtschaftliche Handarbeitsgeräte und größere Haushaltsgeräte von früher zu sehen. Dazu kommen Werkzeuge von Handwerkern. Tafeln in den Fluren dokumentieren historische Dorfansichten, Feste und Bräuche sowie das Vereinsleben. Im Obergeschoss wird der Wohnbereich dokumentiert. Besonderes Augenmerk galt der weiteren Aufarbeitung der Chronik. Durch akribischer Arbeit in verschiedenen Archiven liegt inzwischen eine fundierte Dorfchronik vor. Ein Glücksfall war, dass einige, schon mehrere Jahrhunderte alte Gemeindebücher die Zeitläufte überdauert haben, die inzwischen transkribiert sind. Zuletzt wurden noch Jahresjournale über das Dorfleben angefertigt. Die Ergebnisse der Recherchen umfassen ca. 50 Ordner. Das ist oft noch nichts Fertiges. Viele Einträge sind wie Fäden, die weiter ge- und versponnen werden können. Die Ortschaft Rieder möchte mit der Heimatstube auch Erlebnisse und Erinnerungen der heute hier ansässigen und ehemaligen Dorfbewohner lebendig werden lassen. In der Erfahrung dessen, was die Generationen vor uns taten, versuchen wir ohne nostalgische Verklärung,  in eine Beziehung zu denen zu treten, die in diesem Ort vor uns lebten und ihn gestalteten. Damit das gelingt, ist auch jeder Einzelne gefragt, das „Dorfgedächtnis“ anhand seiner Erzählungen, überlieferten Bilder und Dokumente mit Leben zu erfüllen. So kann der „Riedersche Bilderbogen“ aus teils amüsanten, manchmal merkwürdigen und auch denkwürdigen Ereignissen fortgeschrieben und mit Bildern ergänzt werden. Die Heimatstube kann so zu einer kleinen Sammlungs- und Begegnungsstätte werden.

Ein Besuch in der Heimatstube, direkt im Rathaus, ist empfehlenswert und nach telefonischer Anmeldung unter 039485/695694 möglich. Fragen können Sie auch an heimatstube-rieder@t-online.de richten.

Zu den Fotos:

[Gegenständliches] Ein für Rieder typischer Gegenstand sind verschiedene runde Siebe. Siebe, die bis in die jüngere Vergangenheit noch für die Reinigung des Blumensamens gebraucht wurden. Unternehmerisches Geschick ließ Rieder in den 1930er Jahren das Prädikat „Blumendorf“ Deutschlands zukommen. Viele Leute in Rieder bekamen damals die Möglichkeit, ihr Einkommen aufzubessern, und einige gründeten selbst Blumensamen-Zuchtbetriebe.

[Brauchtum] Signet der Dorfjubiläen seit 1936 sind Zeichnungen von Fritz Hübsch des zum Volkshelden stilisierten Andreas Küster, auch Anhaltischer Michael Kohlhaas genannt. Sie waren zur Ausgestaltung eines Heimatfestspieles gedacht.

[Archiv und Kommunikation] Das dritte Bild steht einem alten Gemeindebuch voran, das die gemeindlichen Einstellungs- und Pachtverhältnisse regelte.„Ein Gemeindebuch, worin man allerlei schreibt. Insonderheit aber die merkwürdigsten Dinge, die selten zu geschehen pflegen,...“ und auch die kleinen, unscheinbaren sollen heute nicht vergessen werden.